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10 Jahre collaboration Factory – Eine PPM-Erfolgsgeschichte

Der 25. März 2014 ist ein besonderer Tag in der cplace Historie. Vor genau zehn Jahren gründete Dr. Rupert Stuffer das Unternehmen collaboration Factory und legte damit den Grundstein, das Projekt- und Portfoliomanagement zu revolutionieren. Seine Mission: Die Entwicklung einer innovativen und modernen PPM-Software namens cplace. Was anfangs klein begann, hat sich innerhalb eines Jahrzehnts zu einer wahren Erfolgsgeschichte entwickelt. Inzwischen ist cplace nicht nur bei allen deutschen Automobilherstellern im Einsatz sowie bei namhaften Zulieferern, sondern auch in vielen anderen Branchen, wie z. B. der Pharmabranche sowie der Luft- und Raumfahrtindustrie.  In diesem Blogbeitrag erzählt unser CEO von seiner Vision und wirft einen Blick zurück in die Zeit, als cplace noch in den Kinderschuhen steckte. 

10 Jahre cplace

Rupert, du hast die collaboration Factory 2014 gegründet. Was war deine Motivation?

Ich war bereits einige Jahre mit meiner früheren Firma im PPM-Umfeld aktiv, allerdings nur in einer kleinen fachlichen Nische. Dabei haben wir gelernt, wie schlecht Anwender in der Praxis von traditioneller PPM-Software unterstützt werden, wie viele Lücken und Akzeptanzhürden es gibt und wie viele methodische Innovationen noch gebraucht werden. Das war für mich der Anlass, nochmal bewusst auf einer grünen Wiese – also ohne technische Altlasten und methodische Limitierungen eines bisherigen Produkts – zu beginnen. Mein Erfindergeist war geweckt: Ich wollte einen sehr innovationsschwachen Markt mit neuen Technologien und neuen methodischen Ansätzen weiterentwickeln. 

Wie bist du das Ganze angegangen? Wie wurde der Grundstein für die collaboration Factory gelegt?

Meine ursprüngliche Idee war zunächst die, bereits bestehende Softwareprodukte mit kleinen, innovativen Apps zu ergänzen und Consultingleistungen dazu anzubieten. Über ein Münchner Gründernetzwerk bin ich dann auf ein aus der Technischen Universität München ausgegründetes Softwareunternehmen gestoßen. Mit dessen Softwareprodukt konnte man modellbasiert und in Echtzeit dynamische Datenmodelle und flexible Benutzeroberflächen bauen. Dieses Maß an Flexibilität hatte ich mir fürs Projektmanagement immer gewünscht. Nach dem Erwerb der Rechte an der Software fing ich an, das Ganze größer zu denken. Das war der Startschuss, die collaboration Factory zu gründen. 

Wie ist es dir damals gelungen, das alles zu finanzieren?

Die Gründung und erste Wachstumsschritte habe ich privat finanziert. Als sich das große Potential in ersten Kundenprojekten bestätigte, war schnell klar, dass eine zusätzliche Wachstumsfinanzierung benötigt wird. Ich bin dann auf die Familie Schatt zugegangen. Walter Schatt ist ein sehr engagierter und erfolgreicher Gründer und Unternehmer und hat in Rosenheim mit Schattdecor eine Firma zum Weltmarktführer in der Dekordruckbranche aufgebaut.  

Die ersten Gespräche zwischen ihm, dem gestandenen Unternehmer aus dem produzierenden Gewerbe, und mir, einem Softwareunternehmer, waren durchaus spannend. Er hatte mit Software nicht viel am Hut. Und dann kam ich daher und erzählte von meinen Ideen und dem Wert und Potenzial, das in der Software stecken würde – obwohl zu diesem Zeitpunkt noch kaum jemand die Software nutzte und wir noch sehr wenig Umsatz machten. Nach mehreren Gesprächsrunden fanden wir zusammen, gestützt durch einen großen Vertrauensvorschuss seitens der Familie Schatt. Ohne diese Unterstützung wären wir im dynamischen IT-Umfeld viel zu langsam unterwegs gewesen. Wir haben der Familie Schatt für die tolle Unterstützung auf unserer Reise viel zu verdanken.

Die collaboration Factory hatte gleich von Beginn an sehr große namhafte Kunden – zunächst aus der Automobilbranche. Wir habt ihr es geschafft, dass Weltkonzerne einem kleinen, unbekannten Start-up vertrauen?

Ehrlich gesagt konnte ich mir anfangs nicht vorstellen, wie das so schnell gelingen könnte. Wir waren als Softwareanbieter viel zu klein und zu jung, um ins Blickfeld von Konzernen zu geraten. Wir hatten wenig Geld, keine Referenzen und die Technologie war noch nicht im praktischen Einsatz erprobt. Aus Sicht eines Konzerns waren das alles rote Ampeln. 

Von meiner früheren Firma kannte ich viele Automobilisten, denen ich immer wieder erste Demos, Prototypen und Lösungen gezeigt habe. Sie fanden die Ideen zwar super, haben aber zurückgespiegelt, dass es mit aufgrund der genannten Risiken nicht geht. Wir blieben aber dran. Als es dann ernster wurde, hat sich unser Partnerunternehmen MHP mit breiter Brust hingestellt und seine Unterstützung angeboten. Man gab uns eine Chance und wollte die Technologie in ersten kleineren Projekten testen. Die Projekte funktionierten und wurden schnell größer. cplace war in der Automobilindustrie angekommen. 

Unsere Erfahrung damals war: Keiner wollte der Erste sein und eine Fehlentscheidung treffen, bei der sich am Ende herausstellt, dass das mit einem Start-up oder dieser neuen Software nicht gut gehen konnte. Als dann zwei, drei Konzerne „ja“ gesagt hatten, taten sich alle folgenden Kunden viel leichter. Ohne echte Pioniere auf Kundenseite wären die ersten Projekte nicht möglich gewesen. 

War dir damals bewusst, was aus dem kleinen Start-up noch werden konnte?

Optimistisch muss man als Gründer ja immer sein (lacht). Aber natürlich wusste ich anfangs nicht, wie weit das gehen konnte. Mit den mehr als 20 Jahren an Erfahrung, die ich bereits besaß, war mir der Bedarf in der Industrie und das Potential der Ideen klar. Wie weit die Technologie tragen würde und ob es gelingen würde, eine schlagkräftige Organisation aufzubauen, wussten wir nicht. Software und Unternehmen sind in den zehn Jahren natürlich an ihren Herausforderungen gewachsen und noch lange nicht am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen. 

… und jetzt gibt es im Jahr 2024 eine Firma mit rund 180 Mitarbeitenden und vielen namhaften Kunden aus unterschiedlichen Branchen…

Anfangs hatte ich noch die Idee, mit bis zu 50 Mitarbeitenden eine kleine Softwareboutique zu bauen. Ich wollte das ganze schlank halten. Als wir dann erkannten, dass aus dem Produkt cplace so viel mehr rauszuholen ist und die Plattform enorme Potentiale über das Thema Projektmanagement hinaus bietet, wusste ich, dass das mit nur 50 Leuten nicht funktionieren konnte. Ich würde den Erfolg aber weniger an Kennzahlen festmachen wollen. Für mich war klar: Wenn wir etwas Innovatives bauen, das funktioniert, stellt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch der Erfolg ein. Und wenn eine Firma Erfolg hat, muss und wird sie auch wachsen. Meine persönliche Zielgröße für Erfolg ist nicht die Größe der Firma, sondern die Innovationspower, die wir in den Markt und zu den Kunden bringen.  

cplace Day 2018
cplace Day 2022
cplace Day 2023
Culture Day 2023
Einweihung des Münchner Office 2016
cplace gewinnt den Award
cplace Office 2015
Partner Insights 2020
cplace #bestteam 2016
cplace expandiert: Hannover 2019

Was ist für dich das Besondere an Produkt und Firma?

Für mich besitzt das Unternehmen immer noch einen besonderen Teamspirit. Ich hoffe, das empfinden auch unsere Mitarbeitenden trotz des schnellen Wachstums so. Ich glaube, dass es uns mit Höhen und Tiefen ganz gut gelungen ist, diesen Kern zu bewahren und weiterzuentwickeln. Besonders ist auch unser Community-Ansatz, den ich im Namen „collaboration Factory“ verankert habe. Wir haben von Anfang an unsere Partner mit ins Boot geholt. Allein wäre diese Entwicklung unmöglich zu schaffen gewesen. Ich hoffe, dass die Zukunft weiterhin sehr stark von der cplace Community geprägt und getrieben wird. Viele Kunden- und Partnerköpfe tragen Erfahrung, Kreativität und jede Menge Umsetzungsenergie bei. Eine starke Community wird unsere Innovationsfähigkeit entscheidend voranbringen. Dazu bringt cplace großartige Potenziale als Softwaretechnologie ein. Mit ihrer Flexibilität und der Modellbasierung ist die Software mindestens am Projekt- und Portfoliomanagementmarkt die mit Abstand flexibelste und offenste Lösung.  

Rückblickend auf zehn Jahre: Was waren die größten Herausforderungen in dieser Zeit?

Aus dem Stand ein funktionierendes Softwareunternehmen aufzubauen und cplace in jeder Hinsicht enterprisefähig zu machen. Am Anfang war cplace für nur wenige User erprobt. Die Software fitzumachen für den Betrieb in komplexen IT-Umgebungen war für unser junges Team eine Herausforderung. Stetig wachsende Anwenderzahlen und Datenmengen erforderten eine Weiterentwicklung der Architektur. Und wenn ein großer Kunde mal richtig Druck machte, mussten alle anpacken. Da haben wir ordentlich geschwitzt in dieser Zeit.  

Unser schnelles Wachstum war und ist herausfordernd. Ein breiteres Portfolio auf die Beine zu stellen, alle erforderlichen Services anzubieten, das Qualitätsniveau beizubehalten, eine Community aufzubauen und sich dabei permanent weiterzuentwickeln… das sind echte Herausforderungen, die immer wieder für Stress sorgen können. 

Lass uns zum Schluss noch einen Blick in die Zukunft werfen: Wie geht es weiter?

Wie schon erwähnt möchte ich den eingeschlagenen Innovationsweg in technischer und fachlicher Richtung weitergehen. Wir können inzwischen auf langjährige Referenzen, starke Partnerschaften und einen nachhaltig planenden Investor aufbauen. Damit tun sich neue Chancen auf. Natürlich hängt vieles an der wirtschaftlichen Lage, insbesondere unserer Schlüsselbranchen. Das kann uns mal bremsen und mal Auftrieb geben. Wir haben aktuell einen schwierigen Markt und wachsen trotzdem stark, das ist sehr schön. Neue Potentiale in Themenfeldern wie KI, Citizen Development, hybrides Projektmanagement und mehr gibt es zur Genüge. Wenn wir einen guten Job machen, werden wir weiter erfolgreich sein. Es liegt an uns! Ich freue mich auf die anstehenden neuen Herausforderungen. 

Über die Autorin

Julia Gerstner, Content Marketing, cplace

Mit seiner Next-Generation Project and Portfolio Management-Technologie revolutioniert und transformiert cplace die Art und Weise, wie Menschen und Organisationen in komplexen Projekten zusammenarbeiten. Die flexible Software-Plattform befähigt Marktführer unterschiedlicher Branchen maßgeschneiderte Lösungen für die digitale Transformation und Entwicklung komplexer Produkte zu gestalten.

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Julia Gerstner

Zukünftige Trends im Projektmanagement mit Le Bihan Consulting

Kennen Sie schon das cplace Partnernetzwerk? Hier vereinen sich langjährige Erfahrung und Expertise – das perfekte Match für Business-Lösungen von morgen. In unserer Reihe „Partnerviews“ möchten wir Einblicke in die Arbeit des Netzwerkes geben. Unsere Partner stehen Rede und Antwort und gewähren einen Blick hinter die Kulissen. Dieses Mal im Interview: Florian Berwanger von Le Bihan Consulting GmbH.

cplace Partner Le Bihan am cplace Day 2023

Florian, was genau macht Le Bihan?

Wir helfen Unternehmen dabei, ihren Reifegrad im Projekt- und Portfoliomanagement durch den Einsatz moderner Softwarelösungen zu erhöhen. Sei es durch die Evaluierung der passenden PM-Software, bei der wir unsere Kunden begleiten oder durch die Konzeption und Implementierung von Softwarelösungen wie cplace. So agieren wir als Innovationstreiber für mittelständische Unternehmen und Konzerne aus verschiedenen Branchen.

Warum seid ihr cplace Partner geworden?

Bei der Entscheidung zur cplace Partnerschaft haben mehrere Schlüsselfaktoren eine zentrale Rolle gespielt. Zum einen ist die technische Produktqualität von cplace mit dem modernen Tech-Stack außergewöhnlich hoch, zum anderen sind wir von der fachlichen Vision einer flexiblen Plattform überzeugt, die sich auf jeden Anwendungsfall anpassen lässt – oft genügt dafür bereits No-Code oder Low-Code. Außerdem teilen unsere Unternehmen ähnliche Werte, welche die Basis für eine langfristige und erfolgreiche Partnerschaft bilden: Gemeinsam wollen wir Lösungen bereitstellen, die die Probleme unserer Kunden im Kern adressieren und das Potenzial für langfristige, positive Veränderungen im PPM haben. Unser “No-Nonsense-Approach“ dabei ist, im engen Dialog mit den Kunden deren tatsächliche Bedarfe zu identifizieren, statt einfach nur Anforderungen zu programmieren.

Wie hat sich die Partnerschaft in den letzten Jahren verändert bzw. entwickelt?

Über die Jahre hinweg haben wir zusammen als Partner einige Projekte gemeistert und Erfolge in verschiedenen Branchen gefeiert. Wir sind stolz darauf, wie sich unser cplace Team bei Le Bihan kontinuierlich vergrößert hat – sowohl im Consulting und Engineering als auch im Sales. In der Zukunft wollen wir unsere Partnerschaft weiter ausbauen und gemeinsam noch mehr Kunden bei der erfolgreichen Umsetzung ihrer Projekte mit Next-Generation Projekt- und Portfoliomanagement unterstützen.

Was sind eurer Erfahrung nach die Schlüsselfaktoren für die Auswahl der richtigen PM-Software und die erfolgreiche Implementierung?

Selbstverständlich ist es wichtig, dass die Software den Anforderungen der Endanwender entspricht oder zumindest akzeptable Workarounds anbietet. Für einen effizienten Evaluierungsprozess ist jedoch ein klarer Fokus auf die Kernprozesse und -probleme notwendig, die eine neue Software adressieren soll. Hierfür ist eine klare Priorisierung sinnvoll. In Evaluierungsprojekten empfehlen wir zudem, die Komplexität der Software bei der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen und mit den Anforderungen und Fähigkeiten der User abzugleichen. Ein System, das zwar alles kann, in der Komplexität jedoch nicht handhabbar ist, wird sich langfristig nicht durchsetzen.

Gleiches gilt für die Usability, die stark an Bedeutung gewonnen hat: Verständliche und bedienbare Software ist den Usern wichtiger als reine Funktionalität. Für Unternehmen, die ihren Reifegrad im toolgestützten Projektmanagement kontinuierlich weiterentwickeln möchten, ist außerdem die Skalierbarkeit einer Software relevant. Hier eignen sich insbesondere Softwarelösungen, die zukünftiges Wachstum im PPM abbilden können und keinen festen Rahmen bilden, aus dem das Unternehmen perspektivisch herauszuwachsen droht. Gleichzeitig müssen die Tools auf Integrationsfähigkeit in die bestehende Projekt- und Systemlandschaft geprüft werden. Dabei lohnt es sich, frühzeitig über die Systemarchitektur und die Einbindung in die Enterprise-IT nachzudenken.

Die Grundlage für eine erfolgreiche Implementierung der ausgewählten PM-Software bilden unserer Erfahrung nach vor allem qualitativ hochwertige Anforderungen und realistische Zeitpläne – und ein guter Teamspirit. Generell empfehlen wir unseren Kunden, die Implementierung von einem professionellen Change-Management begleiten zu lassen, um Akzeptanz und reibungslose Integration in die Arbeitspraxis sicherzustellen.

Was glaubt ihr, wie sich der PPM-Markt künftig entwickeln wird und welche Trends seht ihr?

Der PPM-Softwaremarkt entwickelt sich seit Jahren kontinuierlich weiter. Projektmanagement-Tools sind vielerorts keine Insellösungen mehr, sondern nahtlos in Lösungen aus anderen Unternehmensbereichen integriert. Zudem nimmt die Bedeutung von Low-Code und No-Code zu, wodurch Unternehmen flexibler auf sich ändernde Anforderungen reagieren und Softwarelösungen dahingehend individuell anpassen können. Und das sogar durch nicht-technische Anwender – Stichwort Citizen Development.

Einen großen Entwicklungsschritt wird die Branche durch die Integration moderner KI-Technologien machen, die auf dem besten Weg sind, von unterstützenden Werkzeugen zu integralen Bestandteilen von PPM-Softwarelösungen zu werden. Aktuell stoßen KI-Technologien wie Large Language Models insbesondere bei der Verarbeitung umfangreicher Datenkontexte aus PM-Systemen noch an Grenzen. Doch die Dynamik wird zunehmen und es ist zu erwarten, dass KI den Arbeitsalltag vieler Projektleitenden nachhaltig verändern wird, indem sie beispielsweise die Effizienz in der Entscheidungsfindung erhöht oder die Projektplanung durch die Automatisierung von Routineaufgaben effektiver macht.

Auch im Risikomanagement steckt viel Potenzial: Hier kann KI dazu beitragen, potenzielle Probleme früh zu identifizieren und proaktiv zu behandeln. Um die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz bestmöglich für die eigene Organisation nutzen zu können, sind aus unserer Sicht zwei wesentliche Grundvoraussetzungen notwendig. Zum einen wird eine solide Datengrundlage benötigt, worauf die Organisation auszurichten ist, damit die eingesetzten KI-Technologien ihr volles Potenzial entfalten können. Zum anderen müssen Organisationen ihre Mitarbeitenden befähigen, professionell mit KI umgehen zu können. Wir haben bei Le Bihan in den letzten Monaten bereits wesentliche Grundlagen geschaffen und freuen uns darauf, auch unsere Kunden bei dieser Entwicklung zu begleiten.

Über den Interviewpartner

Florian Berwanger, Team Lead Solution Architecture Consulting, Le Bihan Consulting GmbH

Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung im internationalen Projektmanagement-Umfeld ist Le Bihan Consulting ein führendes Beratungsunternehmen, das sich auf Projekt- und Portfoliomanagement-Lösungen spezialisiert hat. Das umfasst sowohl die Organisationsberatung als auch die Evaluierung und technische Implementierung von Software.

Zur Homepage von Le Bihan Consulting
Florian Berwanger

Das Potenzial von Frauen in der IT  

Welche Bilder entstehen vor Ihrem geistigen Auge, wenn Sie die Berufsfelder Softwareentwicklung, IT oder Informatik betrachten? Sind Frauen ein Bestandteil dieser Vorstellung? Trotz des stetigen Fortschritts in der Technologiebranche bleiben Frauen in diesen Bereichen nach wie vor unterrepräsentiert. Laut dem Verband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom ist unter dem Fachpersonal in IT- und Telekommunikationsunternehmen nur jede zwanzigste eine Frau. Im Jahr 2023 lag der Frauenanteil unter den Beschäftigten im ITK-Sektor bei durchschnittlich 15 %. 

Eine davon ist Milena Andreeva. Die studierte Informatikerin bereichert seit 2020 als Backend Engineer das cplace Software Engineering Team. Die gebürtige Bulgarin studierte in ihrem Heimatland Software Engineering und zog für ihren Master in Informatik nach München. Derzeit lebt sie mit ihrem Mann und ihrer fünfjährigen Tochter im spanischen Málaga. In diesem Interview berichtet Milena von ihren Erfahrungen als Frau in der IT-Branche. 

Milena Andreeva

Milena, was genau verbirgt sich hinter deiner Berufsbezeichnung „Backend Engineer“?

Ein Engineer ist zunächst mal eine Person, die etwas bauen und instand halten möchte oder die Probleme lösen will, die bei einem Prozess entstehen. Das Backend Engineering umfasst einen konkreteren Bereich und der „Spielplatz“ ist klar definiert: Es ist das, was passiert, nachdem Endnutzer und nutzerinnen mit der Benutzeroberfläche interagiert haben. Viele Prozesse werden ausgelöst, sobald ein Nutzer oder eine Nutzerin eine Aktion auf der Benutzeroberfläche ausführt. Deshalb wage ich zu behaupten, dass sich auch viele unterschiedliche Tätigkeiten hinter einem „Backend Engineer“ verbergen.

Was hat dich dazu gebracht, in die IT zu gehen, insbesondere als Softwareentwicklerin? 

Bei mir ist es schon fast ein Klischee (lacht). Ich war in Kunst, Musik und in Sprachen einfach nicht ganz so gut, dafür aber in Mathematik. Und der Weg von der Mathematik zum Programmieren ist sehr naheliegend. Das hat sich später an der Universität und in meinem Studium dann ganz natürlich fortgesetzt.

Wie sieht dein bisheriger beruflicher Werdegang aus?

Angefangen hat alles mit einer Stelle als Junior Java Entwicklerin. Ich hatte damals eine Teamleiterin, die mich sehr inspiriert hat. Später bin ich nach Deutschland gegangen, um weitere Erfahrungen zu sammeln. Dort habe ich für einige Unternehmen gearbeitet und ebenfalls Softwareprodukte entwickelt. Nach meinem Mutterschutz kam ich dann zu cplace. Das werde ich nicht vergessen: Ich ging als Mutter eines Babys zu einem Bewerbungsgespräch für eine Stelle als Softwareentwicklerin. Damals hatte ich mich noch für eine Teilzeitstelle beworben, weil meine Tochter gerade einmal ein Jahr alt war.

Kannst du uns näher beschreiben, wie das für dich war, als du dich als frisch gebackene Mutter bei cplace beworben hast?

Das war für cplace überhaupt nichts Ungewöhnliches: Es gab so viele Väter und Mütter, die bereits im Unternehmen arbeiteten. Die Fragen im Vorstellungsgespräch drehten sich nicht darum, dass ich eine Frau bzw. Mutter bin, sondern um den Job. „Was erwarte ich mir davon?“, „Passe ich zu dieser Stelle?“. Das war sehr gut. Früher hätte ich mich bei einem Bewerbungsgespräch in dieser speziellen Situation – ein Baby, ein Teilzeitjob – eher unwohl gefühlt und gedacht, wie wird das der Arbeitgeber aufnehmen? Aber bei cplace waren alle meine Bedenken, die ich in dieser Hinsicht hatte, wie weggeblasen. 

Du bist derzeit voll berufstätig. Ist es schwer für dich, Vollzeit zu arbeiten und sich parallel um eine kleine Tochter zu kümmern?

Nein, überhaupt nicht, denn ich kann mich auf meinen Mann verlassen. Für uns ist es eine Partneraufgabe, sich um das Kind zu kümmern. Mein Tag beginnt damit, dass ich meine Tochter für die Schule herrichte – so nennt man in Spanien den Kindergarten. Ich bringe sie dorthin, komme zurück und starte dann in den Arbeitsalltag. Nachmittags arbeite ich weiter, und mein Mann holt sie dann aus der Schule ab. So funktioniert mein Familienleben.

Was gefällt dir an deinem Job des Backend Engineers ganz besonders?

Bei meiner täglichen Arbeit gefällt mir am meisten, dass ich das Wissen aus meinem Studium anwenden kann. Es ist sehr erfüllend zu sehen, dass sich all die Mühe gelohnt hat: Die vielen Stunden des Lernens, all die Prüfungen an der Universität und natürlich die praktischen Erfahrungen, die ich in verschiedenen Projekten gesammelt habe. Das hilft mir bei meinen täglichen Aufgaben, komplexe Software-Probleme zu lösen, schon sehr.

Welche Erfahrungen hast du speziell als Frau in der Softwareentwicklung gemacht? 

Zunächst möchte ich betonen, dass viele meiner Erfahrungen als weibliche Softwareentwicklerin die gleichen sind wie die meiner männlichen Kollegen. Es gibt universelle Themen, die sich aus dem Beruf geben. Zum Beispiel müssen wir über die neuesten Technologien auf dem Laufenden bleiben und wir wollen uns ständig weiterbilden – das ist geschlechterunabhängig.

Was allerdings als Frau in der IT besonders auffällt, ist die Tatsache, dass wir in Meetings sehr oft die einzige weibliche Person sind. Oder dass wir weniger die Gelegenheit haben, mit anderen Frauen in der Programmierung oder bei der Entwicklung technischer Lösungen zusammenzuarbeiten. Der prozentuale Anteil von Frauen in der IT-Branche spiegelt sich leider immer noch darin wider, dass Frauen in vielen Bereichen unterrepräsentiert sind.  

Wie reagieren deine männlichen Kollegen auf diese Dynamik?

Oft gibt es keine spezifische Reaktion. Das liegt meiner Erfahrung nach daran, dass die Herausforderungen, denen wir in der Softwareentwicklung gegenüberstehen, nicht primär geschlechtsbezogen sind. Sie sind vielmehr auf die Komplexität und Größe des Codes zurückzuführen. Die Schwierigkeiten und Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, müssen von Menschen gelöst werden – wenn wir das KI-Thema mal aus der Diskussion herauslassen. Und hier werden Frauen in ihrer Fähigkeit, technische Probleme zu lösen, bei weitem mehr unterschätzt als Männer. 

Warum ist das so?

Frauen sind manchmal etwas schüchtern, wenn es darum geht, ihre Meinung zu äußern. Oder sie werden nervös, wenn sie nicht sofort eine Antwort haben. Das liegt auch daran, dass es nicht so viele Vorbilder in der Branche gibtdenen junge Frauen folgen können.

Denkst du, dass du eines dieser Vorbilder bist?

Ich möchte ein Vorbild für meine Tochter sein. Alles andere möchte ich nicht beurteilen. Das hängt von den Menschen ab, mit denen ich zusammenarbeite. 

Mit welchen Herausforderungen bist du als Frau in der IT-Branche konfrontiert und wie gehst du damit um? 

Hier kann ich euch ein paar Beispiele nennenDas beginnt bei gleicher Bezahlung von Frauen und Männern in derselben Positiongeht weiter über das Empfehlen anderer Frauen für offene Stellen bis hin zur proaktiven Unterstützung von Frauen im Team. Wir sollten uns einfach aktiv für unsere Interessen einsetzen. Außerdem wäre es toll, wenn Personalverantwortliche die Talente von Bewerberinnen sofort erkennen würden. Auch wenn diese bei Vorstellungsgesprächen vielleicht etwas schüchtern oder nervös auftreten oder noch nicht so viel Erfahrung haben. 

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Was könnte Frauen denn dabei helfen, in der IT-Branche Fuß zu fassen?

Es geht darum, wie wir den Beruf attraktiv machen können, insbesondere für Mädchen, die darüber nachdenken, welchen Karriereweg sie einschlagen wollen. Wie schon erwähnt, spielen Vorbilder hier eine große Rolle. Ich hatte z. B. in der Schule eine inspirierende Mathelehrerin und an der Universität sehr kompetente Professorinnen, die technische Kernfächer unterrichtet haben. Sie haben mir gezeigt, wie man komplexe Probleme in kleinere, überschaubare Teile zerlegt. Was Frauen auch gut können, ist den Überblick zu behalten. 

Sprichst du mit anderen Frauen über dieses Thema oder wirbst für deinen Beruf?

Ja klar, ich tausche mich regelmäßig mit anderen Frauen aus. Hier in Málaga gibt es z. B. „Women in Tech“-Gruppen. An der Universität war ich auch einmal Teil einer solchen Gruppe. Dort kann man sich gut austauschen. Aber auch wenn ich die einzige Frau im Team bin, spreche ich mit meinen männlichen Kollegen über diese Themen. Da sollte man sich nicht zurückhalten oder schüchtern sein. Ich finde es großartig zu sehen, wie offen und unvoreingenommen meine Kollegen sind. 

Welchen Rat würdest du Mädchen bzw. jungen Frauen geben, die Interesse an einer Karriere in der IT-Branche haben?

Mein erster Rat wäre, dass sie sich generell für einen Beruf entscheiden sollten. Es ist wichtig, dass Frauen nicht einfach akzeptieren, zu Hause zu bleiben und sich ausschließlich um die Familie zu kümmern. Denn ich bin der Meinung, dass es so viel Potenzial gibt, das Frauen in jedes Unternehmen einbringen können.

Wer sich konkret für eine Karriere im IT-Sektor interessiert, der sollte schon ein echtes Interesse für diesen Bereich mitbringen. Und wenn sich dann die Frage stellt, ob dieses Interesse ausreicht, um dort Karriere zu machen, ist meine Antwort: Mach‘ es einfach.

Woran erkennen denn Mädchen – und Jungen – eine mögliche Begeisterung für die Softwareentwicklung?

Ein klares Anzeichen ist das Interesse daran, komplexe Probleme lösen zu wollen. In meinem Berufsumfeld erlebe ich oft, dass die Menschen nicht zu mir kommen und sagen: “Das hast du toll gemacht“ oder Tolles Feature. Stattdessen heißt es eher: „Hier ist ein Problem, es funktioniert nicht, bitte löse es“. Und hier kommt wieder der Backend Engineer zum Vorschein: eine Person, die Probleme angeht und lösen möchte. Dieses Interesse kann sich bereits in jungen Jahren zeigen, zum Beispiel wenn Kinder etwas malen oder anordnen, um eine bestimmte Form zu erzeugen. Auch das ist eine Art, wie Probleme gelöst werden. 

Apropos Probleme lösen: Als Backend Engineer machst du das schon seit vier Jahren bei cplace. Wie ist es für dich, hier zu arbeiten?

Die Arbeit an der cplace Plattform ist sehr dynamisch. Eine kleine Code-Änderung kann einen erheblichen Einfluss auf die Funktionen im Produkt haben. Das bringt eine Menge Verantwortung mit sich. Aber gleichzeitig ist es auch äußerst befriedigend, Teil eines Teams zu sein, das an einer Softwareplattform arbeitet, die von so vielen Menschen und in unzähligen Projekten genutzt wird. Es hat sich die ganze Zeit über gelohnt. Und es gibt bei cplace viele Frauen in anderen Abteilungen und in verschiedenen Positionen – auch im Management. Das ist in vielen Organisationen nicht der Normalfall. Es macht mich einfach glücklich, Teil dieser starken Community, der Frauen bei cplace, zu sein. 

Über die Autorin

Julia Gerstner, Content Marketing, cplace

Mit seiner Next-Generation Project and Portfolio Management-Technologie revolutioniert und transformiert cplace die Art und Weise, wie Menschen und Organisationen in komplexen Projekten zusammenarbeiten. Die flexible Software-Plattform befähigt Marktführer unterschiedlicher Branchen maßgeschneiderte Lösungen für die digitale Transformation und Entwicklung komplexer Produkte zu gestalten.

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Julia Gerstner