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Interview

Das Potenzial von Frauen in der IT  

7. März 2024 | 6 Min.

cplace Community

Welche Bilder entstehen vor Ihrem geistigen Auge, wenn Sie die Berufsfelder Softwareentwicklung, IT oder Informatik betrachten? Sind Frauen ein Bestandteil dieser Vorstellung? Trotz des stetigen Fortschritts in der Technologiebranche bleiben Frauen in diesen Bereichen nach wie vor unterrepräsentiert. Laut dem Verband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom ist unter dem Fachpersonal in IT- und Telekommunikationsunternehmen nur jede zwanzigste eine Frau. Im Jahr 2023 lag der Frauenanteil unter den Beschäftigten im ITK-Sektor bei durchschnittlich 15 %. 

Eine davon ist Milena Andreeva. Die studierte Informatikerin bereichert seit 2020 als Backend Engineer das cplace Software Engineering Team. Die gebürtige Bulgarin studierte in ihrem Heimatland Software Engineering und zog für ihren Master in Informatik nach München. Derzeit lebt sie mit ihrem Mann und ihrer fünfjährigen Tochter im spanischen Málaga. In diesem Interview berichtet Milena von ihren Erfahrungen als Frau in der IT-Branche. 

Milena Andreeva

Milena, was genau verbirgt sich hinter deiner Berufsbezeichnung „Backend Engineer“?

Ein Engineer ist zunächst mal eine Person, die etwas bauen und instand halten möchte oder die Probleme lösen will, die bei einem Prozess entstehen. Das Backend Engineering umfasst einen konkreteren Bereich und der „Spielplatz“ ist klar definiert: Es ist das, was passiert, nachdem Endnutzer und nutzerinnen mit der Benutzeroberfläche interagiert haben. Viele Prozesse werden ausgelöst, sobald ein Nutzer oder eine Nutzerin eine Aktion auf der Benutzeroberfläche ausführt. Deshalb wage ich zu behaupten, dass sich auch viele unterschiedliche Tätigkeiten hinter einem „Backend Engineer“ verbergen.

Was hat dich dazu gebracht, in die IT zu gehen, insbesondere als Softwareentwicklerin? 

Bei mir ist es schon fast ein Klischee (lacht). Ich war in Kunst, Musik und in Sprachen einfach nicht ganz so gut, dafür aber in Mathematik. Und der Weg von der Mathematik zum Programmieren ist sehr naheliegend. Das hat sich später an der Universität und in meinem Studium dann ganz natürlich fortgesetzt.

Wie sieht dein bisheriger beruflicher Werdegang aus?

Angefangen hat alles mit einer Stelle als Junior Java Entwicklerin. Ich hatte damals eine Teamleiterin, die mich sehr inspiriert hat. Später bin ich nach Deutschland gegangen, um weitere Erfahrungen zu sammeln. Dort habe ich für einige Unternehmen gearbeitet und ebenfalls Softwareprodukte entwickelt. Nach meinem Mutterschutz kam ich dann zu cplace. Das werde ich nicht vergessen: Ich ging als Mutter eines Babys zu einem Bewerbungsgespräch für eine Stelle als Softwareentwicklerin. Damals hatte ich mich noch für eine Teilzeitstelle beworben, weil meine Tochter gerade einmal ein Jahr alt war.

Kannst du uns näher beschreiben, wie das für dich war, als du dich als frisch gebackene Mutter bei cplace beworben hast?

Das war für cplace überhaupt nichts Ungewöhnliches: Es gab so viele Väter und Mütter, die bereits im Unternehmen arbeiteten. Die Fragen im Vorstellungsgespräch drehten sich nicht darum, dass ich eine Frau bzw. Mutter bin, sondern um den Job. „Was erwarte ich mir davon?“, „Passe ich zu dieser Stelle?“. Das war sehr gut. Früher hätte ich mich bei einem Bewerbungsgespräch in dieser speziellen Situation – ein Baby, ein Teilzeitjob – eher unwohl gefühlt und gedacht, wie wird das der Arbeitgeber aufnehmen? Aber bei cplace waren alle meine Bedenken, die ich in dieser Hinsicht hatte, wie weggeblasen. 

Du bist derzeit voll berufstätig. Ist es schwer für dich, Vollzeit zu arbeiten und sich parallel um eine kleine Tochter zu kümmern?

Nein, überhaupt nicht, denn ich kann mich auf meinen Mann verlassen. Für uns ist es eine Partneraufgabe, sich um das Kind zu kümmern. Mein Tag beginnt damit, dass ich meine Tochter für die Schule herrichte – so nennt man in Spanien den Kindergarten. Ich bringe sie dorthin, komme zurück und starte dann in den Arbeitsalltag. Nachmittags arbeite ich weiter, und mein Mann holt sie dann aus der Schule ab. So funktioniert mein Familienleben.

Was gefällt dir an deinem Job des Backend Engineers ganz besonders?

Bei meiner täglichen Arbeit gefällt mir am meisten, dass ich das Wissen aus meinem Studium anwenden kann. Es ist sehr erfüllend zu sehen, dass sich all die Mühe gelohnt hat: Die vielen Stunden des Lernens, all die Prüfungen an der Universität und natürlich die praktischen Erfahrungen, die ich in verschiedenen Projekten gesammelt habe. Das hilft mir bei meinen täglichen Aufgaben, komplexe Software-Probleme zu lösen, schon sehr.

Welche Erfahrungen hast du speziell als Frau in der Softwareentwicklung gemacht? 

Zunächst möchte ich betonen, dass viele meiner Erfahrungen als weibliche Softwareentwicklerin die gleichen sind wie die meiner männlichen Kollegen. Es gibt universelle Themen, die sich aus dem Beruf geben. Zum Beispiel müssen wir über die neuesten Technologien auf dem Laufenden bleiben und wir wollen uns ständig weiterbilden – das ist geschlechterunabhängig.

Was allerdings als Frau in der IT besonders auffällt, ist die Tatsache, dass wir in Meetings sehr oft die einzige weibliche Person sind. Oder dass wir weniger die Gelegenheit haben, mit anderen Frauen in der Programmierung oder bei der Entwicklung technischer Lösungen zusammenzuarbeiten. Der prozentuale Anteil von Frauen in der IT-Branche spiegelt sich leider immer noch darin wider, dass Frauen in vielen Bereichen unterrepräsentiert sind.  

Wie reagieren deine männlichen Kollegen auf diese Dynamik?

Oft gibt es keine spezifische Reaktion. Das liegt meiner Erfahrung nach daran, dass die Herausforderungen, denen wir in der Softwareentwicklung gegenüberstehen, nicht primär geschlechtsbezogen sind. Sie sind vielmehr auf die Komplexität und Größe des Codes zurückzuführen. Die Schwierigkeiten und Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, müssen von Menschen gelöst werden – wenn wir das KI-Thema mal aus der Diskussion herauslassen. Und hier werden Frauen in ihrer Fähigkeit, technische Probleme zu lösen, bei weitem mehr unterschätzt als Männer. 

Warum ist das so?

Frauen sind manchmal etwas schüchtern, wenn es darum geht, ihre Meinung zu äußern. Oder sie werden nervös, wenn sie nicht sofort eine Antwort haben. Das liegt auch daran, dass es nicht so viele Vorbilder in der Branche gibtdenen junge Frauen folgen können.

Denkst du, dass du eines dieser Vorbilder bist?

Ich möchte ein Vorbild für meine Tochter sein. Alles andere möchte ich nicht beurteilen. Das hängt von den Menschen ab, mit denen ich zusammenarbeite. 

Mit welchen Herausforderungen bist du als Frau in der IT-Branche konfrontiert und wie gehst du damit um? 

Hier kann ich euch ein paar Beispiele nennenDas beginnt bei gleicher Bezahlung von Frauen und Männern in derselben Positiongeht weiter über das Empfehlen anderer Frauen für offene Stellen bis hin zur proaktiven Unterstützung von Frauen im Team. Wir sollten uns einfach aktiv für unsere Interessen einsetzen. Außerdem wäre es toll, wenn Personalverantwortliche die Talente von Bewerberinnen sofort erkennen würden. Auch wenn diese bei Vorstellungsgesprächen vielleicht etwas schüchtern oder nervös auftreten oder noch nicht so viel Erfahrung haben. 

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Was könnte Frauen denn dabei helfen, in der IT-Branche Fuß zu fassen?

Es geht darum, wie wir den Beruf attraktiv machen können, insbesondere für Mädchen, die darüber nachdenken, welchen Karriereweg sie einschlagen wollen. Wie schon erwähnt, spielen Vorbilder hier eine große Rolle. Ich hatte z. B. in der Schule eine inspirierende Mathelehrerin und an der Universität sehr kompetente Professorinnen, die technische Kernfächer unterrichtet haben. Sie haben mir gezeigt, wie man komplexe Probleme in kleinere, überschaubare Teile zerlegt. Was Frauen auch gut können, ist den Überblick zu behalten. 

Sprichst du mit anderen Frauen über dieses Thema oder wirbst für deinen Beruf?

Ja klar, ich tausche mich regelmäßig mit anderen Frauen aus. Hier in Málaga gibt es z. B. „Women in Tech“-Gruppen. An der Universität war ich auch einmal Teil einer solchen Gruppe. Dort kann man sich gut austauschen. Aber auch wenn ich die einzige Frau im Team bin, spreche ich mit meinen männlichen Kollegen über diese Themen. Da sollte man sich nicht zurückhalten oder schüchtern sein. Ich finde es großartig zu sehen, wie offen und unvoreingenommen meine Kollegen sind. 

Welchen Rat würdest du Mädchen bzw. jungen Frauen geben, die Interesse an einer Karriere in der IT-Branche haben?

Mein erster Rat wäre, dass sie sich generell für einen Beruf entscheiden sollten. Es ist wichtig, dass Frauen nicht einfach akzeptieren, zu Hause zu bleiben und sich ausschließlich um die Familie zu kümmern. Denn ich bin der Meinung, dass es so viel Potenzial gibt, das Frauen in jedes Unternehmen einbringen können.

Wer sich konkret für eine Karriere im IT-Sektor interessiert, der sollte schon ein echtes Interesse für diesen Bereich mitbringen. Und wenn sich dann die Frage stellt, ob dieses Interesse ausreicht, um dort Karriere zu machen, ist meine Antwort: Mach‘ es einfach.

Woran erkennen denn Mädchen – und Jungen – eine mögliche Begeisterung für die Softwareentwicklung?

Ein klares Anzeichen ist das Interesse daran, komplexe Probleme lösen zu wollen. In meinem Berufsumfeld erlebe ich oft, dass die Menschen nicht zu mir kommen und sagen: “Das hast du toll gemacht“ oder Tolles Feature. Stattdessen heißt es eher: „Hier ist ein Problem, es funktioniert nicht, bitte löse es“. Und hier kommt wieder der Backend Engineer zum Vorschein: eine Person, die Probleme angeht und lösen möchte. Dieses Interesse kann sich bereits in jungen Jahren zeigen, zum Beispiel wenn Kinder etwas malen oder anordnen, um eine bestimmte Form zu erzeugen. Auch das ist eine Art, wie Probleme gelöst werden. 

Apropos Probleme lösen: Als Backend Engineer machst du das schon seit vier Jahren bei cplace. Wie ist es für dich, hier zu arbeiten?

Die Arbeit an der cplace Plattform ist sehr dynamisch. Eine kleine Code-Änderung kann einen erheblichen Einfluss auf die Funktionen im Produkt haben. Das bringt eine Menge Verantwortung mit sich. Aber gleichzeitig ist es auch äußerst befriedigend, Teil eines Teams zu sein, das an einer Softwareplattform arbeitet, die von so vielen Menschen und in unzähligen Projekten genutzt wird. Es hat sich die ganze Zeit über gelohnt. Und es gibt bei cplace viele Frauen in anderen Abteilungen und in verschiedenen Positionen – auch im Management. Das ist in vielen Organisationen nicht der Normalfall. Es macht mich einfach glücklich, Teil dieser starken Community, der Frauen bei cplace, zu sein. 

Über die Autorin

Julia Gerstner, Content Marketing, cplace

Mit seiner Next-Generation Project and Portfolio Management-Technologie revolutioniert und transformiert cplace die Art und Weise, wie Menschen und Organisationen in komplexen Projekten zusammenarbeiten. Die flexible Software-Plattform befähigt Marktführer unterschiedlicher Branchen maßgeschneiderte Lösungen für die digitale Transformation und Entwicklung komplexer Produkte zu gestalten.

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Julia Gerstner

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