Citizen Development – die Revolution im Unternehmensumfeld
29. Januar 2024 | 5 Min.
In der Projekt- und Portfoliomanagement (PPM)-Landschaft stoßen Organisationen auf viele Herausforderungen. Gefordert sind flexible Lösungen, die sich anpassen und auf verschiedene Anforderungen reagieren können. Das Zauberwort heißt Citizen Development. In diesem Blogpost geben wir einen kurzen Überblick, was einen Citizen Developer auszeichnet, welche Vorteile sich durch den Einsatz von No- und Low-Code ergeben und wie dieser Ansatz Unternehmen dabei hilft, innovativ zu sein.
PPM bildet eine äußerst vielschichtige und heterogene Domäne ab. Sie ist geprägt von einem komplexen Umfeld mit facettenreichen Anforderungen: Von der Projektgröße über diverse Industrien, Anwendungen und Prozesse bis hin zu einem breiten Spektrum fachlicher Methoden (klassisch, agil, hybrid) sowie unterschiedlichen Fähigkeiten der Mitarbeitenden – von hochspezialisiert bis hin zu fehlendem Know-how.
In dieser sich ständig wandelnden Welt, in der sich auch Regulatorien kontinuierlich ändern, wird klar: Die ideale Software muss schnell und flexibel auf all diese Anforderungen reagieren. Standardisierte Lösungen stoßen dabei häufig an ihre Grenzen. Genau an diesem Punkt kommt das Citizen Development ins Spiel. Es ermöglicht Menschen, die wenig bis gar keine Softwareentwicklungs-Erfahrung haben, intern mit Hilfe von No- und Low-Code maßgeschneiderte Anwendungen zu bauen.
Was macht einen Citizen Developer aus?
Ein Citizen Developer hat nicht zwingend eine umfassende technische Ausbildung. Dennoch besitzt er ein ausgeprägtes technisches Interesse und die Motivation, sich an das Thema heranzuwagen. Der Citizen Developer ist Mitglied einer Fachabteilung und bringt daher umfangreiches Wissen und Erfahrung mit. Dadurch kennt er die täglichen Herausforderungen seiner Abteilung genau und kann sich sehr gut in Problemstellungen hineinversetzen, um innovative Lösungen zu entwickeln.
Citizen Developer bauen normalerweise Lösungen für sich selbst oder ihr näheres Umfeld. Das ist ein großer Unterschied zur professionellen Softwareentwicklung. Hier formuliert ein Fachanwender zunächst seine Anforderungen, bevor der Entwickler diese umsetzt. Doch genau innerhalb dieser Kommunikationsschleife kann es zu Missverständnissen kommen. Beim Citizen Development entfällt dieser Prozess, weil Anforderer und Umsetzer ein und dieselbe Person sind.
Zusätzlich zu technischen Fähigkeiten bringt der Citizen Developer auch Softskills wie Wissen, Kreativität, technische Affinität und Verständnis mit. Seine Neugier und Motivation, Veränderungen herbeizuführen, machen ihn zu einem wichtigen Akteur in der agilen Entwicklung von Lösungen für sich selbst und sein unmittelbares Umfeld.
Was sind die Vorteile von Citizen Development?
Die Vorteile von Citizen Development erstrecken sich über die unmittelbaren Anwender hinaus und bieten einen signifikanten Mehrwert für verschiedene Interessengruppen, auf die wir nun eingehen wollen.
Für einzelne Mitarbeitende:
- Bietet ihnen die Möglichkeit, per No-Code und Low-Code eigene Lösungen zu erstellen und sich selbst zu verwirklichen
- Gibt ihnen die Möglichkeit, Veränderungen in Anwendungen in Echtzeit vorzunehmen
- Beschleunigte und vereinfachte Umsetzung von Ideen in konkrete Anwendungen
- Treiber für die Umsetzung von Anwendungen
- Entwicklung eines „Analytical Mindsets“ und Förderung der persönlichen Karriere.
- Stärkt das Zugehörigkeitsgefühl durch Autonomie und Ownership
- Demokratisierung der Entwicklung für nicht-professionelle Coder
Für die Fachabteilung des Mitarbeitenden:
- Sorgt dafür, dass die Abteilung die Anforderungshoheit behält
- Bietet eine hohe Flexibilität durch Geschwindigkeit bei der Entwicklung
- Führt zu einer schnelleren Ziel-Erreichung
- Steuert gezielt Kapazitäten innerhalb des Teams
Für die interne IT-Abteilung:
- Entlastet die IT bei Anfragen aus Fachabteilungen
- Die IT behält die Kontrolle über die Entwicklungsumgebung
- Reduziert das Risiko von Schatten-IT
- Vermindert den Wartungsaufwand
- Bietet größere Transparenz über das Anwendungs-Inventar
Für die Organisation als Ganzes:
- Erweiterte Denkweise durch Mitarbeitende, die in der Lage sind, interne Anwendungen ohne externe Dienstleister zu entwickeln
- Stärkung der Innovationsfähigkeit der Organisation
- Beschleunigung der Entwicklung neuer Produkte und Services
- Verbesserung von Prozessen und Automatisierung von Workflows
- Kosteneffiziente Umsetzung
- Beschleunigung der digitalen Transformation und des projektbasierten Arbeitens
An dieser Stelle sollen natürlich auch die Herausforderungen von Citizen Development nicht verschwiegen werden. Die mangelnde technische Expertise von Citizen Developern kann zum Beispiel zu Sicherheitslücken führen. Auch weisen Anwendungen, die von Citizen Developern gebaut wurden, möglicherweise nicht dieselbe Qualität auf wie die von erfahrenen Softwareentwicklern. Genauso kann es zu Problemen bei Wartung und Weiterentwicklung von Anwendungen kommen, wenn die dafür zuständigen Citizen Developer das Unternehmen verlassen.
Wie hilft Citizen Development im Unternehmensumfeld?
Beginnen wir mit der Frage, welche Art von Problem sich am besten eignet, um mit Citizen Development gelöst zu werden. Typischerweise handelt es sich um ein Problem, das während des Projekts mit einer Excel-Tabelle gelöst werden soll. Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Ein Anwender erstellt eine Tabelle, um mehrere Daten strukturiert zu erfassen. Die Daten sind dann zwar an einem Ort abgelegt. Doch sicherlich kennt jeder Excel-Anwender mindestens eines dieser Szenarien: Daten werden verändert, Formeln gelöscht oder Zeilen verschwinden wie von Geisterhand. Das Thema Änderungsfrequenz verstärkt die Problematik, da sich häufig Berechtigungskonzepte oder Datentypen ändern, wenn z. B. neue Attribute hinzugefügt werden.
Fazit: Im Enterprise-Umfeld führt das gemeinsame Arbeiten in einer Excel-Tabelle zu Problemen – es ist fehleranfällig, zeitaufwendig und wenig effizient.
Dies sind eindeutige Anzeichen dafür, dass Citizen Development dazu beitragen kann, diese geschilderten Probleme zu lösen bzw. schon im Vorfeld gar nicht aufkommen zu lassen. Doch wie können diese Herausforderungen erfolgreich bewältigt werden? Die Antwort liegt in der richtigen Software.
Unternehmen predigen heute vermehrt Mitgestaltung, Eigenverantwortung und kollektives Lernen. Doch um diesen Wandel tatsächlich zu leben, bedarf es konkreter Maßnahmen. Citizen Development ist der Schlüssel, um die geforderte Kulturveränderung in die Praxis umzusetzen. In der rasanten und dynamischen Welt der IT gilt: Wer stillsteht, hat bereits verloren.
Die geeignete Software für Citizen Development
cplace bietet sich als innovative Entwicklungsplattform für Citizen Developer an. Mithilfe von No-Code und Low-Code können Anwender maßgeschneiderte Lösungen in Rekordzeit selbst entwickeln. Damit das gelingt, müssen Citizen Developer im Vergleich zu anderen Plattformen nicht bei null anfangen. Flexible und bewährte Lösungsbausteine, sogenannte Solution Templates, dienen als Ausgangspunkt und können je nach Anforderung individuell angepasst werden. So werden aus Anwendern Mitgestalter.
Citizen Developer haben in cplace Zugriff auf eine breite Auswahl fertiger Layout-Bausteine und Apps. Mit diesen Bausteinen können sie Seiten gestalten, Dashboards zusammenstellen und konfigurieren. Die intuitive Benutzeroberfläche ermöglicht es, diese Tools schnell und einfach zu nutzen, während das integrierte Berechtigungsmanagement sicherstellt, dass die Erstellung von Layouts innerhalb vorgegebener Richtlinien erfolgt.
cplace definiert außerdem den Ansatz des „Single Source of Truth“ neu und bietet eine zentrale und benutzerspezifische Plattform, die allen Anwendern Echtzeit-Zugriff auf Daten ermöglicht.
Fazit
Für Unternehmen kann sich Citizen Development als Gamechanger erweisen. Der Einsatz von No-Code und Low-Code revolutioniert interne Abläufe und stärkt die Innovationsfähigkeit der Organisation. Zentrale Softwareplattformen wie cplace bieten eine vielversprechende Perspektive für eine demokratisierte, effiziente und kreative Softwareentwicklung, die die digitale Transformation weiter vorantreibt. Sie wollen mehr zum Thema Citizen Development mit cplace erfahren?
Sehen Sie sich unsere Webinar-Aufzeichnung „Empower to Innovate“ an. Oder kontaktieren Sie uns.
Über den Autor
Bastian Rang, Senior Product & Solution Architect, cplace
Bastian Rang verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung als Lehrer, Coach und Trainer im IT-Umfeld sowie in der Entwicklung und Architektur von IT-Lösungen mit verschiedenen Technologien. Bei cplace ist er als Coach für Citizen Developer und als Solution Architect tätig. Sein Fokus liegt auf individuellen Enterprise-Lösungen mit Hilfe von No– und Low-Code.
Zum LinkedIn-Profil