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Blogartikel

6 Methoden im agilen Projektmanagement 

21. Mai 2025 | 7 Min.

Projekt- und Portfoliomanagement

Agiles Arbeiten ist längst eine gängige Praxis im Projektmanagementkontext. Doch bevor es mit der agilen Projektplanung losgehen kann, müssen die Rahmenbedingungen festgelegt werden: Welcher agile Ansatz passt zu welchen Projektanforderungen? Begriffe wie Scrum und Kanban dürften den meisten als Erstes in den Sinn kommen. Darüber hinaus gibt es jedoch weitere Methoden, Projekte agil zu bearbeiten. Wir stellen in diesem Blogartikel sechs davon vor. 

Methoden im agilen PM

Methode #1: Scrum

Die wohl bekannteste Methode im agilen Projektmanagement ist Scrum. Was ursprünglich in der Softwareentwicklung angewandt wurde, ist inzwischen in andere Unternehmensbereiche außerhalb der IT geschwappt.  

Das Framework Scrum setzt – getreu dem agilen Vorgehen – auf eine inkrementelle und iterative Vorgehensweise. Als empirischer Prozess basieren alle Entscheidungen auf Beobachtungen, Erfahrungen und Experimenten. Scrum stützt sich auf drei Säulen: Transparenz, Überprüfung und Anpassung. Bildlich vorgestellt arbeitet man nach der Scrum-Methode mit kleinen Versuchen und lernt aus diesen. Bei Bedarf wird sowohl das Getane als auch die Art und Weise, wie etwas getan wird, angepasst. Kurze Zyklen und flache Hierarchien spielen dabei eine wichtige Rolle. 

Alle Projektbeteiligten sind Teil eines Scrum-Teams, das sich aus einem Scrum Master, einem Product Owner und Developern zusammensetzt. Jeder dieser Rollen ist eine eigene Verantwortlichkeit zugeteilt: 

  • Der Scrum Master kümmert sich um die methodische Einführung von Scrum und vermittelt Theorie und Praxis – sowohl innerhalb des Scrum-Teams als auch innerhalb der gesamten Organisation. Scrum Master moderieren Übungen, geben Anleitungen und helfen Mitarbeitenden bei ihrer Selbstständigkeit. Es geht um Effektivität, Zusammenarbeit und kontinuierliche Werte. Außerdem sind sie für die Einhaltung der Scrum-Regeln zuständig.
  • Der Product Owner ist dafür zuständig, den Wert des Produkts zu maximieren. Er oder sie verschafft allen Beteiligten Klarheit über die Vision und das Ziel des Produkts. Product Owner identifizieren, messen und maximieren den Wert des Produkts während des gesamten Lebenszyklus. Die Vorgehensweise ist dabei von Unternehmen zu Unternehmen und von Scrum-Team zu Scrum-Team unterschiedlich.
  • Die Developer erstellen für jeden Sprint ein nutzbares Inkrement. Das heißt, sie setzen jegliche Art an Produktarbeit um. Sie sind für den Entwurf, den Erstellungsprozess, die Erprobung und die Auslieferung des Produkts zuständig. Die Fähigkeiten der Developer sind breit gefächert und spezifizieren sich auf die Art der benötigten Arbeit.  

Fun-Fact: Der Begriff Scrum ist laut Scrum.org vom Gedränge im Rugby-Sport inspiriert. Die Mannschaft kommt dabei in einem sogenannten „Scrum“ zusammen, um gemeinsam den Ball vorwärtszubewegen. Im Projektmanagementkontext heißt es dann logischerweise: Das Team kommt zusammen, um das Produkt voranzubringen. 

Methode #2: Kanban

Die Kanban-Methode ist eine weitere bewährte Möglichkeit, Arbeitsprozesse zu optimieren und transparent darzustellen. Laut Orghandbuch bedeutet „Kanban“ wörtlich so viel wie „Schild“ oder „visuelle Karten/Zeichen“. Getreu diesem Motto werden Aufgaben meist auf einem Kanban-Board mit verschiedenen Spalten dargestellt, um Fortschritte zu verfolgen. Werden die Aufgaben bearbeitet, bewegen sie sich von einer Spalte in die nächste. Das Besondere: Kanban basiert auf dem sogenannten Pull-Prinzip: Sind Aufgaben in einer Spalte erledigt, dürfen sie nicht in die neue Spalte „gedrückt“ werden (push). Sie verbleiben in ihrer bisherigen Spalte, bis die Zuständigen der nachfolgenden Spalte sie sich „ziehen“ (pull). So werden Überkapazitäten sichtbar.

Visualisierung spielt eine wichtige Rolle in der Kanban-Methode. Der Arbeitsfluss wird mithilfe des Kanban-Boards dargestellt. Ein Kanban-Board ist vergleichbar mit einem Whiteboard, das klassisch oder digital zur Verfügung steht. Mit Karten und Spalten wird der Arbeitsfluss grafisch aufbereitet. Die Spalten unterteilen das Board in seine Bereiche, wobei jeder Bereich einen Schritt im Arbeitsprozess darstellt. Die Karten visualisieren die Aufgaben: Haftzettel in analogen und Kacheln in digitalen Boards. 

Jede Karte oder Aufgabe enthält alle essenziellen Informationen, um sie zu bearbeiten. Das einfachste Kanban-Board hat drei Spalten: To Do, in Progress und Done. Im Laufe des Prozesses wandern die Karten in die jeweilige Spalte. Ebenso wie die Karten selbst beinhalten auch die Spalten Informationen. Die sogenannten Prozessregeln definieren, was erfüllt sein muss, um eine Karte in einer Spalte ablegen zu dürfen. Diese Regeln sind bestenfalls abgestimmt und zentral visualisiert.  

Das Kanban-Board ist anpassungsfähig und lässt sich um beliebig viele Spalten ergänzen, sodass vollständige Prozesse abgebildet werden können. Boards sind daher oft sehr unterschiedlich gestaltet, die Methode gibt zudem keine Einschränkungen vor. Spalten können horizontal oder vertikal unterteilt werden (swimlanes), um verschiedene Kategorien innerhalb einer Spalte darzustellen. Auch Abhängigkeit einzelner Elemente werden so optisch hervorgehoben.

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Methode #3: Scrumban

Mischt man die oben genannten Frameworks, erhält man die Hybridmethode aus Scrum und Kanban, kurz: Scrumban. Grob gesagt werden hier Scrum-Grundlagen und Kanban-Kernprinzipien vereint. Hauptsächlich handelt es sich um die Visualisierung und die Reduktion der Aufgaben. Scrum bleibt oft das Grundgerüst der Methodik, während mithilfe von Kanban die Inhalte und Prozesse optimiert werden. Allerdings ist das kein Muss bei Scrumban. Das Framework ist nicht durch strikte Regeln vordefiniert, vielmehr sind die Teams in der Lage, die für sich passenden Ideen aus beiden Bereichen zu verbinden. Das sorgt für ein flexibles und reaktives System. Es bietet sich jedoch an, sich zuerst mit beiden Methoden vertraut zu machen und diese Stück für Stück für sich zu modifizieren. 

Der Scrumban-Prozess besteht aus vier einfachen Schritten:

  • Als erstes muss ein Scrumban-Board erstellt werden. Idealerweise handelt es sich dabei um ein Kanban-Board, mit einem Product-Backlog, einem Sprint-Backlog und die Workflow-Schritte des Teams. Jedes Team entscheidet selbst, welche Phasen auf dem Board abgebildet werden. Scrumban orientiert sich an der zyklischen Natur von Sprints: Idealerweise überprüft das Team regelmäßig das Board und fügt auf der Grundlage des Sprint-Ziels Karten aus dem Backlog hinzu.
     
  • Darauf folgen Work-in-Progress-Begrenzungen (WiP-Limits) – also Grenzen für die Bearbeitung von Aufgaben. Um eine Überlastung zu vermeiden, enthält das Scrumban-Board nur eine begrenzte Anzahl an Karten und das Team entscheidet gemeinsam, wie viele Karten sich in welchem Stadium befinden dürfen. Der Workflow kann dabei während des Prozesses jederzeit neu definiert werden.
     
  • Drittens: In Scrumban gibt es keine Team-Hierarchie, jedes Mitglied kann mitbestimmen, woran das Gesamtteam arbeitet. Was für das Endprodukt am wichtigsten ist, wird gemeinsam priorisiert.
     
  • Tägliche Standup-Meetings halten schließlich das Scrumban-Team auf dem aktuellen Stand. Dort werden auch Aufgaben verteilt. Der Arbeitsfluss wird transparent kommuniziert, das Entwicklungsteam kennt die Arbeitsbelastung von allen Mitarbeitenden und kann auf dieser Grundlage priorisieren. 

Methode #4: Lean Management

Auch wenn es sich bei Lean Management streng genommen nicht um eine agile Methode handelt, rechtfertigen ihre Prinzipien, dass sie in diesem Kontext aufgeführt wird. Das Wort „Lean“ bedeutet im Deutschen so viel wie „schlank“ oder „mager“. Lean Management kann also als schlankes Management übersetzt werden. Der agile Ansatz konzentriert sich auf kontinuierliche Prozessoptimierung, die gesamte Wertschöpfungskette ist darauf ausgelegt, effizient und effektiv zu sein. Überflüssige Elemente in der Projektarbeit werden im Lean Management eliminiert. Einer der zentralen Punkte ist es, Verschwendung jeglicher Art zu vermeiden, sprich alles, was für den Kunden oder das Produkt keinen Mehrwert liefert. Die Kundenorientierung steht daher klar im Fokus des Lean-Gedankenguts. 

Eine Grundlage bieten die fünf Grundsätze des Lean-Projektmanagements: Den Wert zu identifizieren, den Wertstrom anzupassen, einen Workflow zu entwickeln, sich auf die Nachfrage auszurichten und an Verbesserungen zu arbeiten. 

Lean ist ein Prozess, der ständig nach Perfektion strebt. Dass diese erreicht wird, ist jedoch nicht realistisch. Workflows sollen unter anderem perfekt ineinandergreifen, Ressourcen wirtschaftlich eingesetzt und durch flache Hierarchien soll der Verwaltungsaufwand reduziert werden. Durch sich ständig ändernde Rahmenbedingungen sind immer auch Anpassungen notwendig. Deshalb steht im Lean Management besonders der Verbesserungsgedanke im Fokus: Alle Mitarbeitenden hinterfragen regelmäßig ihre Abläufe, prüfen Fehler und bringen Ideen zur Verbesserung ein. Lean sollte also im gesamten Unternehmen gelebt werden, nur so kann es als Management-Methode seinen größten Nutzen entfalten. 

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Methode #5: PRINCE2 Agile

PRINCE2 (“PRojects IN Controlled Environments”) steht zunächst einmal für klassisches Projektmanagement und zeichnet sich durch eine strukturierte Vorgehensweise, sowie Risikobewertung, Phasenplanung und Ressourcenverwaltung von Projekten aus. Die Methode ist in verschiedene Prozesse, Themen und Prinzipien unterteilt, die sämtliche Projektmanagement-Aspekte abdecken.

PRINCE2 Agile ist eine methodische Erweiterung des bewährten PRINCE2-Standards, der um agile Denk- und Arbeitsweisen ergänzt wurde. Ziel ist es, die strukturierte Steuerung klassischer Projektmanagement-Ansätze mit der Flexibilität und der Dynamik agiler Methoden zu verbinden. Dabei bleibt das Grundgerüst von PRINCE2 (definierte Rollen, Prozesse und Kontrollmechanismen) erhalten, wird jedoch durch agile Elemente wie inkrementelle Entwicklung, kontinuierliches Feedback und iterative Arbeitszyklen ergänzt. So entsteht eine Projektumgebung, die einerseits klare Orientierung bietet und andererseits schnell auf Veränderungen reagieren kann.

Ein wesentlicher Vorteil von PRINCE2 Agile liegt in der Anpassungsfähigkeit: Es eignet sich sowohl für kleinere, weniger komplexe Projekte als auch für umfangreiche Programme mit mehreren Projektsträngen. Es unterstützt Teams dabei, auch bei unklaren Anforderungen oder sich schnell ändernden Rahmenbedingungen handlungsfähig zu bleiben. Neue Rollen wie der Agile Coach helfen zudem, agiles Arbeiten im Team zu verankern und sicherzustellen, dass die zugrunde liegenden Prinzipien nicht nur bekannt, sondern auch verstanden und gelebt werden.

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PRINCE2

Ob PRINCE2 oder PRINCE2 Agile die bessere Wahl ist, hängt stark von den Projektzielen und der Planbarkeit des Vorhabens ab. Während klassische PRINCE2-Projekte eher auf feste Ergebnisse, stabile Anforderungen und ein planbares Umfeld setzen, punktet PRINCE2 Agile dort, wo Flexibilität gefragt ist – etwa wenn sich die Zielsetzung erst im Projektverlauf herauskristallisiert oder regelmäßig auf äußere Einflüsse reagiert werden muss. Damit bietet PRINCE2 Agile eine Art Brücke zwischen klarer Projektführung und agilem Mindset.

Methode #6: Design Sprint

Design Sprints kommen ursprünglich aus der digitalen Produktentwicklung. Sie geben einen Rahmen vor, um Problemstellungen zu bearbeiten und sind vor allem durch ihre Schnelligkeit bekannt. In kürzester Zeit wird ein spezifisches Problem erörtert und mit einem Lösungsvorschlag gekontert. Hierfür kommen alle relevanten Projektverantwortlichen für fünf Tage zusammen, um die Lösung zu skizzieren, prototypisieren und zu testen.  

Fünf Tage Design Sprint

An Tag 1 erarbeitet ein Team aus Business-, IT und Dienstleistenden das Zielbild. Daraufhin erfolgen an Tagen 2 bis 4 iterative Lösungsgestaltungen, sowie kontinuierliches Feedback. Der fünfte und letzte Tag wird für eine einsatzbereite Lösung genutzt. Hier ist ein hohes Maß an Engagement und Commitment gefragt. 

Design Sprints kennzeichnen sich durch eine sehr konzentrierte Arbeitsweise und einer stringenten Moderation. In den sind oft Produktverantwortliche, Stakeholder und die Fachexpertise vertreten. Innerhalb einer Woche werden bei mehreren Arbeitsschritten ein bis zwei Entscheider zurate gezogen, die jedoch nicht unbedingt Teil des Design Sprint-Teams sind.

Fazit: Methodenvielfalt und Softwareintegration

So flexibel und anpassbar das agile Projektmanagement ist, so vielseitig ist auch die Anwendung. Neben den sechs vorgestellten Methoden gibt es noch viele weitere Vorgehensweisen, agiles Projektmanagement im Unternehmen zu implementieren. Welche Methoden zu welchem Unternehmen passen, muss individuell entschieden werden. Idealerweise unterstützt eine geeignete Software, die den spezifischen Anforderungen gerecht wird, die gewählte Vorgehensweise. Egal, ob Scrum, Kanban oder Lean: Mit einer Plattform wie cplace gelingt die nahtlose Integration und Umsetzung – sogar über die agilen Methodiken hinaus. 

Über die Autorin

Julia Gerstner, Content Marketing, cplace

Mit seiner Next-Generation Project and Portfolio Management-Technologie revolutioniert und transformiert cplace die Art und Weise, wie Menschen und Organisationen in komplexen Projekten zusammenarbeiten. Die flexible Software-Plattform befähigt Marktführer unterschiedlicher Branchen maßgeschneiderte Lösungen für die digitale Transformation und Entwicklung komplexer Produkte zu gestalten.

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Julia Gerstner

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